Luftfilternorm ISO 16890
Kurzüberblick
Bereits 2016 trat die Norm ISO 16890 in Kraft, um verschiedene Standards wie die EN779 oder ASHRAE 52.2 weltweit zu vereinheitlichen.
Verschiedene Studien, unter anderem der WHO (Weltgesundheitsorganisation), beschäftigten sich mit der Auswirkung von Feinstaub (PM – Particulate Matter) auf die menschliche Gesundheit.
Die Ergebnisse sind eindeutig. Die Luftverschmutzung mit ihren kleinen Partikeln in der Luft, sind gesundheitsschädlich und können zu tödlichen Atemwegs- und Herzerkrankungen führen.
Diese Partikel werden in unterschiedliche PM-Klassen (Feinstaub-Klassen) kategorisiert:
PM1 (aerodynamischer Durchmesser ≤ 1 µm)
• Mikrofeinstaub, Viren, Bakterien, Nanopartikel, Ruß, Seesalz, Ölnebel
– Gelangen in die Lungenbläschen und Blutkreislauf
PM2,5 (aerodynamischer Durchmesser ≤ 2,5 µm)
• Bakterien, Pilz- u. Schimmelsporen, Pollen, Tonerstaub
– Gelangen in die unteren Atemwege – Luftröhre, Bronchien
PM10 (aerodynamischer Durchmesser ≤ 10 µm)
• Gesteinsstaub, Pollen, Stäube von Bau- u. Feldbewirtschaftung
– Gelangen in die oberen Atemwege – Kehlkopf, Luftröhre
Die EN779 Norm berücksichtigte nicht die Feinstaubbelastung der Luft, sondern nur den Wirkungsgrad des Luftfilters bei Partikeln größer 0,4 µm (Diameter).
Da dies nicht den realen Anforderungen entspricht, betrachtet die ISO 16890 drei Bereiche unterschiedlicher Partikelgrößen und ist daher realitätsnäher.
Die Prüfergebnisse geben somit besser Aufschluss über die tatsächliche Leistungsfähigkeit des Filters im Realbetrieb.
Die Norm EN779 ist zum 30.06.2018 erloschen.
Somit sind auch die alten Filterklassen G1-F9 nicht mehr gültig!
Nach der Norm ISO 16890 werden Filter in vier Klassen eingeteilt:
Voraussetzung für die Zugehörigkeit zu einer Gruppe ist, dass ein Filter min. 50% der jeweiligen Feinstaubklasse abscheidet.
Dazu wird dann der Abscheidegrad des Luftfilters auf ganze 5%-Punkte abgerundet.
Eine direkte Zuordnung von einem Filtertyp gemäß der EN 779 zu einem Filtertyp der ISO 16890 ist nicht automatisch möglich. Die Empfehlungen von VDI und Filterherstellern ähneln sich, weichen jedoch durchaus voneinander ab.
Nicht alle bisherigen F7-Filter erreichen grundsätzlich den Mindestfeinstaub-Abscheidegrad ≥ 50% im Bereich PM1 und können daher nicht automatisch der ePM1-Klasse zugeordnet werden.
Folgende Übersicht gewährt einen Überblick über die neuen Filterklassen.
Die Zuordnung der bisherigen Filterklassen der EN779 ist lediglich zur Orientierung gedacht:
Als Bewertungsparameter für die Bestimmung der Filtereffizienz, werden dieselben Feinstaub-Größenklassen verwendet, (PM1, PM2,5 und PM10) wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation)
und andere Behörden seit 2005 verwenden.
Was sind die Vorteile der ISO 16890?
Die Filterklassen PM10, PM2,5 und PM1 beziehen sich direkt auf die für die Gesundheit des Menschen relevanten Partikel.
Damit soll es einfacher werden, Filteranlagen so auszulegen, dass sie der tatsächlich vor Ort herrschenden Luftbelastungen gerecht werden.
Ausgangspunkt einer effizienten Anlagenplanung ist nun die Luftqualität vor Ort!
Ein exemplarischer Vergleich zweier Filter, die gemäß der Norm EN 779 beide der Klasse F7 zugeordnet werden können, zeigt die Veränderungen, welche die ISO 16890 mit sich bringt:
Ergebnis Testfilter 1
Dieser F7-Filter wird mit ISO ePM2,5 65% bewertet (ePM2,5: 68%; Abrundung auf 5%-Schritte).
Der Testfilter 1 wird nicht als ISO ePM1 bezeichnet, obwohl der Abscheidegrad ePM1 im Durchschnitt bei 59% liegt.
Um zur Filtergruppe ISO ePM1 zu gehören, muss der Abscheidegrad auch im entladenden Zustand (ePM, min) 50% oder mehr erreichen. Dies ist nicht der Fall.
Ergebnis Testfilter 2
Dieser F7-Filter wird mit ISO ePM1 60% bewertet (ePM1: 62%; Abrundung auf 5%-Schritte).
Das Prüfergebnis im entladenen Zustand liegt bei 55% und somit über 50%.
Damit ist der Filter bei den besonders gesundheitsgefährdenden Partikeln der Größe bis 1μm wirksamer als der Testfilter 1.
Fazit des Vergleiches
Nach der Norm EN 779 gehören beide F7-Filter zur Gruppe der Feinfilter. Gemäß der ISO 16890 werden die beiden Filter aber in unterschiedliche Klassen eingeteilt. Die Wirksamkeit gegenüber PM1-Partikel ist beim Testfilter 1 im entladenen Zustand relativ gering. Diese Partikelgrößen sind jedoch am gefährlichsten für die Gesundheit und in Städten sehr verbreitet. Somit ist der Testfilter 2 beispielsweise in Büro- oder Geschäftsräumen eindeutig dem Testfilter 1 vorzuziehen.